Anthoff

Gerd Anthoff & Lothar Lägel

Perlen aus dem Schmonzettenmeer

Als „bayerische Sphinx“ wird Ludwig Ganghofer gerne bezeichnet. Weil Leben und Werk des Schriftstellers höchst unterschiedliche Facetten haben. Zum einen ist da der erfolgreiche Schriftsteller, der die Betrachtung der Natur als literarischen Gegenstand entdeckte.
Zum anderen der Meister der Lebensinszenierung zwischen ländlicher Bodenständigkeit und städtischem Salonvergnügen, Mit-Schöpfer des Bayernklischees. In seinen Romanen („Der Jäger von Fall“, „Schloß Hubertus“, „Waldrausch“) beschreibt Ganghofer effektvoll die Schicksale meist einfacher Menschen aus der bayerischen Alpenwelt – oft genug hart am Kitsch oder schon mittendrin.
Keine leichte Aufgabe also, aus diesem Ganghofer-Kitsch die „Perlen“ zu fischen. Doch es gibt sie, Gerd Anthoff hat sie entdeckt und alle eingepackt in seine sonore Stimme wie in Geschenkpapier.
Da ist zum Beispiel die Geschichte von „Herzmannski“, dem getreuen Dackel, der es nicht übers Herz bringt, sich von seinem Herrle umbringen zu lassen. Da kann ihn der Förster Störzenbacher noch so oft ein „miserabligs Mistviech“ schimpfen.

Einem breiten Publikum wurde Gerd Anthoff durch seine Rolle als zwielichtiger Bauunternehmer Toni Rambold im Sat1-Klassiker „Der Bulle von Tölz“ bekannt. Aktuell spielt er in der ZDF-Reihe „Unter Verdacht“ an der Seite von Senta Berger den charmant durchtriebenen Kommissariatsleiter Dr. Reiter. Für diese Rolle erhielt er 2003 den Adolf-Grimme-Preis. Darüber hinaus wirkte er in erfolgreichen Fernsehserien wie „Die Löwengrube“ oder „Café Meineid“ mit.
Theaterstationen in München waren die Kammerspiele, Residenz-, Volks- und Gärtnerplatztheater. Gerd Anthoff wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Bayerischen Verdienstorden.

Lothar Lägel ist in vielen musikalischen Genres zuhause. Abstecher in die Kleinkunst oder Konzerte mit Volksmusik sind für ihn genauso selbstverständlich wie klassische Musik aller Stilrichtungen. Zwischen 1979 und 1983 war er mehrfach Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.

Weil Ganghofer begeisterter Zitherspieler war, begleitet der Zithervirtuose Lothar Lägel die Lesung, greift den Text kongenial auf, erzählt ihn fort oder konterkariert ihn. Ein Abend mit „Schwulst und Schwarzpulver“! (SZ Ebersberg)

Gerd Anthoff hat Perlen gefunden, seltsam geformte, schillernde, berührende … Sie versöhnen mit dem „Heile-Welt-Autor“ und kritiklosen Patrioten; wenigstens, wenn ein Schauspieler wie Gerd Anthoff ihm seine Stimme gibt. (Süddeutsche Zeitung)