Boysen

Rolf Boysen - Victor Klemperer

Ich will Zeugnis ablegen bis zum Letzten. Tagebücher 1933-1945

Als Victor Klemperer, Romanistikprofessor von europäischem Rang, den zunehmenden Repressalien der Nationalsozialisten ausgesetzt, 1935 seinen Lehrstuhl an der Technischen Hochschule in Dresden verliert, werden ihm seine Tagebuchnotizen zum letzten geistigen Halt. Klemperer beschließt trotz ständiger Todesgefahr, trotz Entwürdigung und Zwangsarbeit, zum Chronisten der Katastrophe zu werden die sich in Deutschland anbahnt. Er notiert alles, was er erlebt und hinterläßt so das wohl umfassendste Zeugnis über den Alltag der Judenverfolgung während der NS-Zeit. Victor Klemperer schreibt von 1919 bis zu seinem Tod am 11. Februar 1960 an seinen Tagebüchern und legt mit seinen Notizen die Grundlage für seine Abhandlung zur Sprache des Dritten Reiches („Lingua Tertii Imperii“), die 1947 in Leipzig veröffentlicht wird. Ab 1996 werden die Tagebücher Klemperers, der 1995 posthum den Geschwister-Scholl-Preis der Stadt München erhält, in Berlin veröffentlicht und zu einem großen Publikumserfolg.

Rolf Boysen gehört seit über 50 Jahren zu den herausragenden Protagonisten der Münchner Theaterlandschaft. Der (fast) 90jährige Doyen hat hier – oft in Inszenierungen von Dieter Dorn – unvergessene Rollen gespielt: König Lear, Shylock, Nathan, u. v. a. m. Er arbeitete mit einem Großteil der bedeutendsten Theaterregisseure des vergangen Jahrhunderts zusammen; seine Lesungen („Ilias“, Aeneis“, „Metamorphosen“, „Tristan und Isolde“) sind legendär.