Wachtveitl

Udo Wachtveitl

Mörderisches Bayern

In „Mörderisches Bayern“ wird der Zuhörer zurückversetzt in das Bayern der 20er Jahre, in dem es zwar für „an Haftbefehl ned langt, für a boar Fotz‘n ollawei“, ein Bayern, in dem die Leute „an Kommunion denken, wenn sie das Wort Kommunismus hören“. Er wird zurückversetzt in die
Slums von München, in an die Stadtbäche gebaute, armselige Herbergshütten der unteren Au, wo ein Haus in Flammen aufgeht. Ein Bewohner ist umgekommen, ein anderer, ein junger Journalist, bleibt verschwunden … bis Inspektor Kajetan die Brandstätte ein zweites Mal besucht …
Udo Wachtveitl alias Tatortkommissar Franz Leitmayr versteht es, mit minimalistischer Gestik und fein ziselierter Modulation der Stimme jeder Person ihren eigenen Charakter zu geben. Mit seiner fulminanten Sprechkunst findet er für jede der mehr als ein Dutzend Figuren den denkbar
treffendsten Ausdruck und Tonfall.

Die Musik als kongenialer Partner schafft Räume und Atmosphären: flirrend heiße Sommerluft, tragische Hektik im revolutionären München, Knistern von „nackten Körpern auf frisch gestärkter Wäsche“. Aus Sebi Tramontanas Posaune herausgeächzte Luft intoniert irrwitzige Flüge
fetter Hummeln und taumelnde Tanzbodenmusik, Percussionist Erwin Rehling läßt penetrante Grillen zirpen; Andreas Koll entlockt seinem Akkordeon die unglaublichsten Quetsch- und Stöhnlaute.