Christa Berndl

Wenn man alt ist und fast blind und nur noch der tote Kanarienvogel bleibt als Gesprächspartner: was bleibt einem, als in Erinnerungen zu schwelgen und zu hoffen, daß der Enkel oder der Zivi vorbeischaut? Doch was, wenn der ein Mädchen hat und deshalb keine Zeit mehr für die Oma? Da kann nur noch Geld helfen, 322.000 Euro, die Oma in irgend einem ihrer vielen Kartons aufbewahrt. Den Karton finden!, das wird zu Omas Obsession und um so dringlicher, je länger Max auf sich warten läßt: „Finde den Karton! … Wo bleibst du? … Ich höre auf zu rauchen, ich trinke Misteltee, ich werde Windeln tragen. … Nur, komm!“

Jürgen Cleffmann ist ein eindrücklicher Monolog ohne großes Sentiment über die einsamen Sehnsüchte und Hoffnungen eines alten Menschen gelungen, der sich weigert, sich nur noch von Nüssen und Misteltee zu ernähren. In der 75jährigen Schauspielerdoyenne Christa Berndl, die zum ersten Mal seit 2 1/2 Jahren wieder öffentlich auftritt, hat Cleffmann eine kongeniale Interpretatorin gefunden.