Lerchenberg

Michael Lerchenberg

Ein schwieriger Bayer

Anläßlich des 150. Geburtstags von Ludwig Thoma

Unmittelbar vor Ludwig Thomas 150. Geburtstag präsentiert Michael Lerchenbergs „Theater am Tisch“ den wohl größten Literaten bairischer Sprache zwischen Königreich und Weimarer Republik. Wortgewaltig hat der brillante Satiriker den Mächtigen seiner Zeit in Schriftdeutsch und Dialekt „heimgeleuchtet“.

Seinen zuweilen derben Bajuwarismus hat er bewußt als Waffe eingesetzt und ist gegen Spießertum, bürgerliche Doppelmoral, preußischen Pickelhauben-Militarismus, Zentrumspartei und klerikalen Provinzialismus – ja gegen fast alles ins Feld gezogen. In den letzten 14 Monaten seines Lebens verfaßte er für den Miesbacher Anzeiger 175 meist antisemitische Hetzartikel gegen die Regierung in Berlin und die Sozialdemokratie.

Mit Ausschnitten aus Thomas Prosa, seiner Lyrik und seinen Satiren, seinen Komödien wie Tragödien und nicht zuletzt in seinen Briefwechseln stellt uns Michael Lerchenberg diese schillernde und zerrissene Persönlichkeit vor und zeigt uns dessen sich immer wieder verändernde Gemütslage sowie seine wechselnden Einstellungen zum politischen Leben seiner Zeit.

Michael Lerchenberg erlangte bayernweite Bekanntheit als Darsteller des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und als Bruder Barnabas beim alljährlichen Starkbieranstich auf dem Nockherberg in München.

Begleitet wird der Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Intendant der Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel von „eberwein“. Das Trio besteht aus Marlene Eberwein (Konzertharfe), Matthias Klimmer (Klarinette) und Max Seefelder (Kontrabaß) und fasziniert mit farbigen Crossover-Klangwelten aus Polka, Klezmer, Tango oder Jazz.

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„Wie nähert man sich einer solchen Persönlichkeit in all ihren Widersprüchen? Indem man ihr Leben nacherzählt? Das könnte ziemlich daneben gehen. Tut es aber nicht, sondern wird zu einer Sternstunde in Sachen Thoma, wenn der Erzähler Michael Lerchenberg heißt. Der gebürtige Dachauer ist ein begnadeter Schauspieler – und ein profunder Thoma-Kenner. ‚Ludwig Thoma war ein Zerrissener, ein königlich-bayerischer Monarchist, ein rauflustiger Anarchist, ein literarischer Sprengkörper, ein verletzlicher Mensch, der zuerst zuschlägt, weil er Angst hat, geschlagen zu werden’, sagt Lerchenberg und bringt das Kunststück fertig, genau das seinem zwischen ausgelassener Heiterkeit und atemloser Spannung wechselndem Publikum auf eine ganz persönliche, fast intime Art zu vermitteln.“ (Dorothea Friedrich in der Süddeutschen Zeitung)
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